Kapitel 1 - Leben in vollen Zügen
Innereien waren seine Spezialität. Vorher vielleicht ein Auberginencarpaccio. Das Dessert würde er Monika überlassen. Nachspeisen waren seine Schwäche. Aber wahrscheinlich würde sie das überfordern. Während er noch darüber nachdachte, wie er ihrem Wunsch gerecht werden könnte, fiel ihm der Obststand in der Haupthalle ein. Eingeklemmt zwischen einer Bude für Thüringer Wurst und einer für Asiatica, bot er neben Allerweltsobst auch zahlreiche exotische Früchte an.
»Apropos Neues. Haben Sie sich den Obststand in der Bahnhofshalle schon mal angeschaut? Er hat ein tolles Angebot. Alles werden Sie sicher nicht kennen.«
Gloria nickte und erzählte Arnulf, dass sie sich dort schon umgesehen, allerdings nichts gekauft habe, weil die Sachen sehr teuer seien. In der Tat gäbe es da vieles, was sie nicht kenne.
»Dann schauen wir uns morgen dort mal um. Wir fahren einen Zug früher, und ich informiere Sie über exotische Obstsorten. Hätten Sie Lust?«
Am nächsten Abend trafen sie sich an der Rolltreppe, die Arnulf benutzte, wenn er von Frankfurt kommend den Bahnsteig wechselte, und steuerten den Früchtekorb an. über vier im Quadrat angeordneten Säulen spannte sich ein Baldachin, unter dem eine U-förmige Verkaufstheke stand. Auf der einen Seite gab es eine Saftbar. Dort waren an die zehn Zweiliterkaraffen aufgereiht, voll mit rosa, roten, gelben und grünen Fruchtsäften. Die Kisten auf der gegenüberliegenden Verkaufstheke enthielten das übliche Allerweltsangebot. Das eigentlich Interessante waren zwei fast einen Meter Durchmesser große Körbe, die recht und links an den Säulen aufgestellt waren, in denen exotisches Obst feilgeboten wurde. Gloria war, wie Arnulf mit Freude bemerkte, von dem Formen-, Farben- und Sortenreichtum fasziniert. Die Auslage konnte sich auch wirklich sehen lassen. Von Ananas über Cherimoyas, Karambolen und dunkellila Mangostane bis zu Zahidis, einer besonders wohlschmeckenden Dattelart, war alles vorhanden, was der Weltmarkt zu bieten hatte. Gloria schaute erst in den einen Korb, dann in den anderen und nahm eine Karambole heraus.
»Die sehen ja lustig aus. Wissen Sie, was das ist?«