Kapitel 1 - Leben in vollen Zügen

»Wenn Sie die quer in Scheiben schneiden, haben Sie kleine blassgrüne fünfzackige Sterne. Deshalb heißen sie sinnigerweise auch Sternfrüchte. Die sehen aber nur apart aus, mehr zum Dekorieren als zum Essen. Das hier ist dagegen was wirklich Tolles!«

Arnulf reichte ihr eine schon sehr weiche flaschengrüne Cherimoya.

»Kann man die überhaupt noch essen?«

Sie gab ihm die Frucht vorsichtig zurück und wischte sich mit einem Papiertaschentuch die Hände ab.

»Cherimoyas müssen so sein, sonst schmecken sie nicht. Man halbiert sie der Länge nach und löffelt sie aus. Das Fruchtfleisch schmeckt wie gezuckerte Kondensmilch. Oder schauen Sie hier.«

Arnulf hielt ihr eine Mangostane entgegen.

»Das ist eine absolute Köstlichkeit. Wenn Sie die kaufen, müssen Sie darauf achten, dass die Schale auf Druck nachgibt. überlagerte Früchte haben eine fast steinharte Schale. Innen sehen sie wie Knoblauchzehen aus. Jeder Schnitz sollte schneeweiß sein. Dann sind sie gut.«

Arnulfs Erklärungen, die mal wieder auszuufern drohten, blieben nicht wirkungslos. Gloria roch intensiv an einige Früchten und prüfte mittels vorsichtigen Betastens deren Reife. Mit der Bemerkung, dass sie das sicher kenne, legte er ihr einen leuchtend roten Granatapfel in die Hand. Gesehen habe sie sie schon, antwortete sie, aber noch nie gekauft. Er erzählte ihr, dass seine Bekanntschaft mit der Welt der Exoten damit begonnen habe. Allerdings sei er völlig überrascht gewesen, dass unter der harten Schale kein Fruchtfleisch gewesen sei, sondern viele saftige rote Perlen. Reinbeißen könne man nicht.

»Und wie isst man dann Granatäpfel?«

»Ganz einfach. Man legt sich einen Harem zu, lässt leicht bekleidete oder gar nackte Odalisken die Kerne auspressen und sich den Saft, vermischt mit etwas Limettensaft, anmutig kredenzen.«

Gloria schreckte zurück und blickte Arnulf irritiert an. Ganz eindeutig missbilligte sie seine Worte. Als sie sah, dass die beiden Verkäufer bestätigend nickten, verzog sie das Gesicht und